macOS 11 »Big Sur« Redesign

Wir haben uns mal erlaubt einen Blick auf das neue macOS 11 Redesign zu werfen. Die neue Oberfläche macht auf den ersten Blick einen frischen und luftigen Eindruck. Auf den zweiten Blick fallen aber einige Ungereimtheiten und Einbußen in der Funktionalität gegenüber der bisherigen macOS Benutzeroberfläche auf. Fangen wir zuerst mit den Kritikpunkten an.

Symbolpotpourri

Die Systemeinstellungen, die neuen Symbole überzeugen nicht. Sie sind unterschiedlich groß, haben fragliche Farbgebung und unterschiedliche Größen sowie Perspektiven.

Der erste Blick in die Systemeinstellungen zeigt die Ambivalenz des neuen Designs, einerseits sind die leichteren Farben, die reduzierten Kontraste der Fenster angenehm. Die Abrundungen der Ecken gefallen auch. Aber dann die Symbole. Es scheint, als hätte man sich bei den Symbolen wenig bis keine Mühe gemacht. Unterschiedliche Farben, Größen, Tiefen und Perspektiven bringen eine unsaubere und uneinheitliche Erscheinung mit sich.

Im Dock sieht das Ganze ähnlich aus. Hier sind die Symbole zwar alle einheitlich groß und richten sich nach der Form der Anmutung von iOS-Symbolen, aber auch hier sind die Tiefen unterschiedlich und auffällig. So als wäre jedes einzelne Icon durch einen anderen Designer gestaltet.

Das ist wohl das hässlichste Batterie-Symbol was man sich vorstellen kann… Wir hoffen Apple wird dieses grässliche Symbol noch in Big Sur zur offiziellen Veröffentlichung ändern!

Function follows GUI

Da Geschmack ja bekanntlich unterschiedlich ist, sind diese Punkte noch einigermaßen harmlos und lassen sich bestimmt wegdiskutieren. Was nicht mehr wegzudiskutieren ist, sind die abgeänderten Symbolleisten, die in macOS 11 Big Sur komplett weggelassen wurden. Im Prinzip befinden sich nun die Titelleiste und die Symbolleiste auf der gleichen Höhe wie die drei Ampelpunkte zur Steuerung der Fenster (Schließen, Größe und ins Dock ablegen). Damit entsteht ein Dilemma bei längeren Titeln, bei vielen Symbolen und einer geringen Breite von Fenstern.#

Festplattendienstp… Die Titelleiste ist nicht ausreichend für das Fenster des Festplattendienstprogramms. Das gleiche gilt auch für die Symbole. Man muss auf den Pfeil klicken um mehr Symbole einzublenden. Function follows form in diesem Apple Redesign…
Apple Mail. Waren die Symbole noch in den vorherigen Versionen alle sehr weit links angeordnet, wandern Sie nun sehr weit nach rechts. Das ist funktional nicht besonders klug. Möchte man die Symbole verwenden, muss man seinen Blick immer im Fenster erst nach rechts wandern lassen…
Gleiches Problem in Vorschau der Dateiname in der Titelleiste ist versteckt. Man muss mit der Maus darüber, um ihn einblenden zu lassen, erst dann erscheint auch die Steuerung für die vorherigen Versionen. Die Symbole sind auch nicht komplett eingeblendet, obwohl das Fenster breit genug ist. Der Titel nimmt viel Platz weg.

Die drei oben gezeigten Beispiele ziehen sich wie ein roter Faden durch Apples neues macOS Design. Hier hat man die wichtigste Maxime guten Designs verdreht. Anstatt „Form follows function“ hat man sich gedacht, „Function follows form“, beziehungsweise eher „GUI follows form“.

Kontraste und Hell/Dunkel

Nun zum allgemeinen Erscheinungsbild, die Eingangs erwähnten Kontraste sind problematisch. Sie bringen zwar eine helle und luftige Darstellung, aber im Alltag bringen sie für den Anwender gewisse Probleme mit sich, die wieder auf die Nutzbarkeit des Systems zur Lasten gehen.

Die neuen Dialoge für Öffnen und sichern sind komplett Weiß und damit wirklich sehr simpel. Dadurch verliert man sich aber sehr schnell, wenn viele Elemente zu Steuerung sich auf der weißen Fläche befinden.

Die Dialoge wirken nicht mehr so klar strukturiert und verlieren sich in dem gleichen Farbton. Das Problem wird im Darkmode etwas abgemildert, trotzdem wird das fehlen der Kontrastflächen ein Problem für viele Anwender darstellen.

Welcher Reiter ist nun ausgewählt? Schwer zu sagen, weil sehr dezent. Die Hervorhebung sollte etwas mehr Tiefe und Kontrast haben, wie wir finden.

Diese Kontraste machen es auch sehr schwer bei der Auswahl von Reiterkarteien zu sehen, welche Reiter nun aktiv ist und welcher nicht, die Hervorhebungen sind einfach zu dezent und somit nicht besonders praktisch.

Was uns am Redesign gefällt

Die neue Menüleiste wirkt auf jeden Fall wesentlich besser, als die alten, die schon sehr stark ins Alter gekommen waren. Mit der verlaufenden Transparenz und den neuen Auswahlflächen, die auch abgerundet sind, wirkt die Menüleiste für uns sehr modern und gut umgesetzt.

Eine sehr gelungene Designverschmelzung Kontrollzentrums von iOS in macOS 11, und die neue transparente Menüleiste, die dem System einen modernen und leichten Look verleiht ohne, dass die Funktionalität darunter leidet.

Das neue Kontrollzentrum bekannt aus iOS kommt in Big Sur zum Einsatz und gefällt sofort, es bietet alle wichtigen Funktionen auf einen Blick und lässt uns in der Menüleiste mehr Platz, die suche nach den vielen Symbolen gehört der Vergangenheit an.

Auch die Widgets sind aus iOS bekannt und wurden etwas angepasst. Die Optik wirkt einheitlich und passt perfekt zur neuen Menüleiste!

Last but not least und gefallen die neuen Hinweisfenster, die man seit macOS 9 eigentlich kaum angefasst hatte. Die Form ist nicht mehr horizontal, sondern von iOS übernommen und vertikal und kompakt.

Die Hinweisdialoge aus iOS funktionieren perfekt in macOS und gefallen in ihrer Optik.

Fazit

Das neue Redesign ist noch nicht 100% perfekt, es sind einige Ungereimtheiten und komische Entscheidungen seitens Apple. Wir hoffen sehr, dass am Ende das Design sich noch verbessert und besonders die negativ ins Auge stechenden Punkte behoben werden.